Breslau erleben – Nonstop

Von Redaktion

Einmal von Dresden nach Breslau. Mit dem Zug. NonStop. Wir haben als Familie den Test des neuen Länderbahn-Angebots „Dresden-Wroclaw-Spezial“ gemacht. Am Morgen hin und am Abend zurück.

Mit dem trilex der Länderbahn nach Breslau und zurück muss man nicht wie wir an einem Tag machen, sondern auch ganz entspannt. Dreimal am Tag startet die Reise vom Dresdner Hauptbahnhof aus (6:08Uhr, 12.08Uhr und 15.08 Uhr). Das Ticket „Dresden-Wroclaw-Spezial“ ist für Hin- und Rückfahrt zwei Wochen gültig. Damit ist ein Wochenendtrip entspannt möglich und das schon ab 34,50 Euro für zwei Personen pro Strecke (Tarife im Überblick).

Unser Reiseprotokoll

6:08Uhr – Hauptbahnhof Dresden

Der Wecker klingelt eine Stunde bevor es losgeht und wir sind vorbereitet. Noch schnell die Kinder wecken, anziehen, Zähneputzen und wir stehen schon quasi auf dem Bahnsteig 13 des Dresdner Hauptbahnhofs.

Die Sonne geht über der Stadt auf und unser Zug steht bereit. Zwei Wagons, an deren “Stirn” ein breiter “GörlitzZgorszelec – WroclawBreslau”-Aufkleber klebt. In dreieinhalb Stunden sind wir in Breslau. Ohne Umsteigen! Wir haben verglichen: Damit sind wir fast so schnell, wie der Fernbus auf der gleichen Strecke. Mit dem Unterschied, dass wir genug Platz zum Frühstücken haben und die Kinder entspannt spielen, malen und auch einmal herumlaufen können.

Mit dem trilex der Länderbahn geht es dreimal täglich NonStop von Dresden nach Breslau.

7:26Uhr – Bahnhof Görlitz

Wir passieren die Deutsch-Polnische Grenze. Die Landskron ist auf unserer rechten Seite in der gelb-dunstigen Sonne vorbeigezogen. Unser großer Sohn hat seit einer Weile eine Kinderfahrkarte in der Hand und ist nun der Schaffner. Die Stimmung ist entspannt, der Wagen füllt sich weiter.

9:11Uhr – Malczyce

Die Länderbahn von Dresden nach Breslau ist nun rappelvoll. Viele Studenten sind dabei, aber auch andere Familie und Senioren, die das Angebot der direkten Verbindung nach Breslau nutzen möchten. Noch eine halbe Stunde und wir kommen in Europas Kulturhauptstadt von 2016 an.

Breslau – deutsche Geschichte und polnische Gegenwart

9:48Uhr – Breslau Hauptbahnhof (Wroclaw Glowny)

Wir sind angekommen. Wir sind in Breslau auf dem Hauptbahnhof. Einem der vielleicht schönsten in Polen. Draußen sieht er aus wie ein gelbes Schloß aus 1001 Nacht. Innen dominieren Gewölbe und wir entdecken den ersten Zwerg in der großen, gelb durchfluteten Wartehalle. Sein Name ist Krasnale dworcowe, was so viel wie Bahnhofszwerg heißt. Er steht da mit seinem Koffer. Die kleinen Zwerge sind längst die Wahrzeichen der Stadt geworden. Es gibt sie nun schon seit 2001 und sie sind das Symbol einer politischen Oppositionsbewegung der 1980igern. Mittlerweile findet man 350 kleine Zwerge in ganz Breslau. Eine genaue Liste der Zwerge findet man im Netz: http://krasnale.pl/

10:00Uhr – Bahnhofsvorplatz

Wir liegen im Gras am zweiten Zwerg und wollen eigentlich weiter. Mit der Straßenbahnlinie 9 durch Breslau zum Park Nikolaus Kopernikus (Park Mikołaja Kopernika). Wir haben unserem großen Sohn versprochen, dass es als erstes zum Karussell in diesem Park geht. Es steht in der Mitte der Anlage. Das Wetter ist nun schon sommerlich warm und das Flair der entspannten Großstadt weht einem entgegen.

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10:30Uhr – Park Mikolaja Kopernika

Von der Haltestelle “Wygórze Partiyzantów” geht es über einen kleinen Übergang und cirka 400 Meter entlang des Stadtgrabens in den Park. Seit 1994 ist er dem Astronomen Nikolaus Kopernikus gewidmet. Man findet hier zum Beispiel ein Planetensystem aus Stein.

Wir laufen direkt Richtung Karusell und haben Glück. Wir kommen an und das Karussell wird aufgemacht. Schön sieht es aus, wie aus einem Film. Rote Vorhänge. Die Pferde bewegen sich gleichmäßig hoch und runter, wenn sich alles dreht. Die Kutschen sehen aus, wie bei Cindarella und eine Popcornmaschine tuckert gleich daneben und lässt den Mais springen. Von April bis Oktober fährt das Karusell zwischen 10.30 Uhr bis 18 Uhr. Gleich daneben ist auch ein Spielplatz.

Das Karusell im Breslauer Kopernikuspark hat im Sommer täglich ab 10.30Uhr geöffnet.

Das Karusell im Breslauer Kopernikuspark hat im Sommer täglich ab 10.30Uhr geöffnet.

11:12Uhr – Hallenschwimmbad Breslau

In Breslau sieht alles nicht so plump und langweilig aus, wie in anderen Städten. Auch ein Hallenbad erstrahlt hier im Jugenstil und das Stadtbad von Breslau steht an der Ulica Teatralna. Gleich hinter dem Park Mikolaja Kopernika und unweit des Teatr Lalek (Puppentheater) sowie dem Fontanna Krasnali (Zwergenbrunnen).

Die Innenstadt mit Cafes und Bars

11:34Uhr – Entspannen und Ausblick vom Café Borówka

Über die Bożego Ciala geht es an der St. Corpus Christi vorbei, einer von unzähligen katholischen Kirchen in Breslau. Gleich daneben ist da Café Borówka. Im Gebäude der alten Hauptwache gibt es täglich von 8 bis 21 Uhr super leckeres Eis und Partys am Abend. Das Café hat aber noch einen anderen Vorteil, von der Dachterasse kann man nämlich auf den Platz mit “Pominik Boleslawa Chrobrego we Wroclawiu” schauen. Ein Reiterstandbild, an dessen Stelle früher mal eines mit Kaiser Wilhelm stand. Unser Blick geht auch zur Oper und auf die ulica Świdnicka. Eine der ältesten Hauptstraßen von Breslau.

12Uhr – vor dem Zwergenorchester

Ein Kind ist im Kinderwagen eingeschlafen, das Wetter ist genial. Die Stimmung in der Stadt ist gelöst und wir hocken vor dem Orchester der Zwerge direkt neben dem beeindruckenden Neubau der Breslauer Philharmonie auf dem Friedensplatz.

12.24 Uhr – Pawla Wlodkowica – die Straße sollte man sehen

Unweit der Philharmonie ist der Eingang zur Pawla Wlodkowica (Wallstraße) und der Eingang in ein beeindruckendes Kneipen- und Restaurantviertel in Breslau. Dass hier mal ein Teil des jüdischen Zentrums in Breslau war sieht man an einigen Fassaden und Restaurants. Wir treffen Sarah (24). Sie jobbt hier in einem kleinen, niedlichen Café, das kurioserweise genauso heißt wie sie . Unweit daneben ist bezaubernde Friseursalon “Cyrulik” im Stile der 20iger Jahre. Es ist der Salon von Magdalena, die ihren Laden seit knapp 10 Jahren leitet.

Magdalena betreibt schon seit zehn Jahren ihren Friseursalon Cyrulik in Breslau.

Magdalena betreibt schon seit zehn Jahren ihren Friseursalon Cyrulik in Breslau.

13Uhr – Essen im Pasibus
Wenn die Beine schwer werden und ihr Lust auf richtig gute Burger in Breslau habt, dann geht ins Pasibus (Włodkowica 37). Alles wirkt hier sehr natürlich. Die Pflanzen hängen von der Wand und vermitteln einen Flair von Wald. Es ist der Traum für Burgerfans.

Kinderparadies Breslau

14.09Uhr – Kolejkowo – Polen größte Modelleisenbahn

Gleich neben dem Pasibus ist die Musikakademie und das Standesamt. Hier treffen wir Kazimir und seine Olga, die gerade geheiratet haben. Er im roten Anzug, sie mit unglaublichen roten Haaren. Wir schmeißen Küsse in die Luft und laufen weiter zur kleinen Brücke, die uns über den Stadtgraben auf die Seite des Plac Orląt Lwowskich führt. Dort gibt es für alle Spielzeugfans, und wir als Eltern sind quasi 100 Prozent Spielzeugfans, das Kolejkowo – eine eindrucksvolle Miniatureisenbahnwelt und die größte in Polen. Kinderwagenfreundlich und definitiv ein Muss auf unserer Tagestour. Die Anlage hat täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

15.45Uhr – Leben genießen mit einem Eis
Nachdem wir aus der kleinen Eisenbahnwelt raus sind müssen wir rechnen. 18:08 Uhr fährt unser trilex-Zug zurück nach Dresden. Zwei Stunden bleiben uns also noch. Einmal Eis essen und über den Salzmarkt (Plac Solny) zum Großen Ring (Rynek). Wir halten uns also ran. Wir beginnen mit dem leckeren Eis vom Lody Pokoyhof auf der Świętego Antoniego gegenüber der großen Universitäts Bibliothek.

16:25 Uhr – Vom Großen Ring zurück zum Bahnhof
Über den plac Bohaterów Getta geht es über einen Hinterhof auf den Salzmarkt (Plac Solny), wo es rund um die Uhr einen Blumenmarkt gibt. Dadurch haben Männer keine Ausrede mehr, ohne Blumen nach Hause zu kommen. In Polen muss man beim Blumen kaufen dennoch etwas aufpassen. Wer frische Blumen möchte, muss die richtigen Stände suchen, denn die Polen fahren momentan extrem auf Kunstblumen ab.

Noch knapp 50 weitere Schritte und wir stehen auf dem Großen Ring (Rynek Ratusz) und die meisten Kinder rennen gleich zu Mariusz. Der 22-jährige Breslauer lässt riesige Seifenblasen mit einer Lasso entstehen. Diese steigen bunt schimmernd in den blauen Himmel über dem Platz auf und alle Kinder versuchen sie zu fangen. Ich mach von Mariusz ein Foto. Für die Aufnahme bläst er extra Wasserpfeifenqualm in eine der großen Seifenblasen rein. Außen das tausendfarbige Schimmern der Seifenblase und innen wabert die kleine weiße Kugel Rauch.

Mariusz steht täglich auf dem Großen Ring in Breslau und fabriziert die schönsten Seifenblasen.

Mariusz steht täglich auf dem Großen Ring in Breslau und fabriziert die schönsten Seifenblasen.

18:00 Uhr – Erschöpft und glücklich im Zug
Der Tag war stark. In Breslau entdeckt man immer wieder etwas Unbekanntes. Neue Bars, neue Zwerge, neue Hinterhöfe. Diese Stadt ist eine tolle Mischung aus deutscher Geschichte und polnischer Gegenwart, aus Kunst und StreetArt. Dank der direkten Zugverbindung von Dresden aus, hat diese Reise ihren Reiz für uns. Wir haben uns aber schon gesagt: das nächste Mal lassen wir die Kinder bei den Großeltern und nehmen das Ticket für einen längeren Wochenend-Trip mit unseren Freunden. Zum Glück ist es vierzehn Tage gültig.

LINK zum Angebot: Länderbahn

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