Eine Wanderung in den Oybiner Bergen und Felsen
Nachdem wir den Vormittag für eine Besichtigung der Burg- und Klosterkirchruine Oybin nutzten, entschieden wir uns für den Mittag und Nachmittag für eine Wanderung durch die Oybiner Fels- und Berglandschaft. Zwischenstationen unserer kleinen Wanderung waren die Felsengasse, der Scharfenstein, der Töpfer und die Grazer Höhle.
Zum Kelchstein
Gestartet haben wir unsere Wanderung auf dem Parkplatz Oybin. Von hier ist es im Übrigen auch nicht weit zur Burgruine. Der Weg führt von hier entlang der Bürgerallee vorbei am Kurpark schnurstracks in den Wald. Erste imposante Felsen türmen sich vor und neben uns auf. Der Weg führt bedächtig nach oben und führt zum ersten Highlight der Wanderung. Der Kelchstein gleicht einem überdimensionierten Pilz und ist einer der vielen und der schwerste Klettergipfel im Zittauer Gebirge. Es existieren nur 5 Kletterwege hinauf auf die Kuppe des Kelchsteins.
Durch die Große Felsengasse
Im folgenden führt der Weg steiler hinauf. Der Brandsteinweg ist noch eben, aber der Fürstensteg hinauf in die Große Felsengasse bringt uns doch etwas außer Atem. Oben angekommen wartet mit dem Muschelsaal eine weitere kleine bizarr strukturierte Felspartie auf ihre Besichtigung. Der Weg durch die Große Felsengasse ist aber um einiges spektakulärer. Zwischen hoch aufgetürmten Felsen links und rechts führt der Weg auf einem steinig festen Pfad. Entlang der Felsengasse gibt es zwei schöne und lohnenswerte Aussichtspunkte. Da ist zum einen der kleine Abstecher zur Mönchskanzel. Hier hin führt auch ein Alpiner Grad vom Ort Oybin aus hinauf. Hier solltet ihr euren Blick nach rechts schweifen lassen. Die bizarre Felsformation der Taube türmt sich vor euch auf. Ein weiterer kleiner Aussichtspunkt befindet sich wenige Meter weiter. Der weitere Weg führt uns nun leicht bergab. Die Felsengasse lassen wir hinter uns. Die Wege sind bequem zu gehen und generell im gesamten Zittauer Gebirge mehr als gut ausgeschildert, wie ich finde. So ist unser nächstes Zwischenziel auch sehr einfach zu finden.
Der Scharfenstein
Der umgangssprachlich als „Lausitzer Matterhorn“ bezeichnete Scharfenstein ist ein 25m hoher Fels. Den 569m hohen Gipfel kann man über die Leitern und Treppen an der Südseite begehen. Er ist einer der bekanntesten Aussichtsfelsen des Zittauer Gebirges. Und die Aussicht von hier ist wirklich fantastisch. Der Aufstieg ist lohnenswert. Erwartet dich oben auf dem Gipfel ein Blick auf Oybin mit seiner Burgruine, die Lausche, den Jonsberg und hinüber nach Tschechien und Polen. Auch der markante Jeschken ist zu sehen. Informationstafeln erklären die einzelnen Ausblicke und zeigen, welche Berge, Gipfel und Orte wo zu sehen sind. Nachdem wir uns nach unserer Aussicht unterhalb des Scharfenstein gestärkt haben, führt uns der Weg weiter zum nächsten Highlight. Wir gehen wieder einige Stufen bergauf, durchqueren die kleine Felsengasse und sind abermals von den Felsformationen erstaunt. Im Anschluss geht’s durch den Wald, in dem es hier Mitte August durch den trockenen Sommer schon stark nach Herbst aussieht. Unter unseren Füßen raschelt bereits das von Bäumen gefallene Laub.
Zum Töpfer
An der nächsten Wegkreuzung haben wir die Möglichkeit rechts zur Böhmischen Aussicht zu gehen oder links in Richtung Töpferbaude. Wir lassen die Aussicht rechts liegen, halten kurz an der „Brütenden Henne“ inne, um sogleich das markante Felsentor des Töpfer zu bestaunen. Wie die Brütende Henne auch befindet sich übrigens auch die Böhmische Aussicht schon auf dem langen und großen Felsplateau des Töpfer, der eine Gipfelhöhe von 582m aufweist. Auf dem Töpfer befinden sich zahlreiche markante Felsformationen, darunter so klanghafte und phantasievolle wie Papagei, Schildkröte, Küken, Wackelstein, Brütende Henne. Der markanteste ist jedoch der Töpfer selbst mit seinem Felsentor und den Treppen hinauf auf den Gipfel. Nach einer kurzen Erkundung des Plateaus und einem leckeren Hefeweizen in der Töpferbaude, setzen wir unsere Wanderung in Richtung Oybinaussicht fort.
Zu den Gratzer Höhlen
Eigentlich war es nicht unser Plan, uns die Gratzer Höhlen anzusehen. Aber eine Krumme Tante überzeugte uns dann doch. Der Weg vom Töpfer führt ziemlich schnell wieder bergab und führt an einem weiteren Aussichtspunkt der „Oybinaussicht“ vorbei. Da ein Gewitter im Anmarsch war, entschieden wir uns schnelleren Fußes wieder zurück nach Oybin zu gehen. Und dann stehen wir am Wegesrand und blicken hinab zu den Gratzer Höhlen mit dem auch in ihrer Farbe hervorstechenden alleinstehenden Felsnadel der Krummen Tante. Also ging es hinunter zu den Gratzer Höhlen. Beeindruckende bis zu 30m hohe Sandsteinfelsen türmen sich hier auf und bieten Kletterern ein kleines Paradies. Der Name der Felsformation geht übrigens auf eine Sage zurück.
Im Nahe gelegenen Zittau soll sich die Frau des reichen Kaufmann Grätz im hauseigenen Brunnen ertränkt haben. Um ihrer Seele Ruhe zu verschaffen, wurde diese vom Zittauer Scharfrichter eingefangen und in eines ihrer Schmuckkästchen eingeschlossen. Dieses soll der Scharfrichter dann in einer der vielen Felsenhöhlen am „Gratzer“ versteckt haben. Derjenige, der das Kästchen findet, rettet nicht nur die hineingebannte Seele, sondern findet darin auch noch einen wertvollen Schatz. Möglicherweise erklärt dies, warum der Fels zum Klettern so beliebt ist.
Zurück nach Oybin
Von immer stärkeren Regenfällen übermannt, erhöhen wir unser Tempo etwas. Auch wenn dies hier auf dem relativ schmalen Pfad von den Gratzer Höhlen hinunter zur Teufelsmühle etwas schwierig ist. Doch schon bald passieren wir den Flügelweg, stellen uns, den Regenschauer abwartend, in der Haltestelle „Teufelsmühle“ der Zittauer Schmalspurbahn unter und laufen dann wieder zurück nach Oybin. Teilweise führt uns der Weg auf der Straße Oybin-Olbersdorf entlang. Vorbei am Bahnhof Oybin und dem Kurpark gelangen wir wieder zum Parkplatz in Oybin.
Unsere kleine Wanderung durch die beeindruckende Felslandschaft Oybins ist nach geschätzten 8-9km beendet. Zusammen mit einem Besuch auf der Burgruine eine schöne Tour für einen Tagesausflug nach Oybin.
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