Museumsbesuch und Naturgenuss: Die Richard-Wagner-Stätten in Graupa

Von Matthias Neidhardt

Ein Besuch im Richard-Wagner-Museum Graupa ist nicht nur für Bewunderer des Komponisten ein lohnenswerter Ausflug. Warum, das verrate ich in meinem ersten Gastbeitrag hier im Blog.

Die Richard-Wagner-Stätten Graupa

Wegweiser in Graupa zu den Richard-Wagner-Stätten
Wegweiser in Graupa zu den Richard-Wagner-Stätten

Graupa gehört zu Pirna und liegt zwischen Dresden und der Sächsischen Schweiz. Warum gibt es ausgerechnet hier die Richard-Wagner-Stätten?

Der Komponist, der 1813 in Leipzig geboren wurde, verbrachte lange Zeit in und um Dresden. Während eines Sommeraufenthaltes in Graupa im Jahre 1846 entwarf er hier die Musik zu seiner Oper „Lohengrin“. Das Haus, in welchem er damals wohnte, heißt daher Lohengrinhaus und beherbergte lange Jahre eine Wagner-Sammlung. Im Jagdschloss, nur wenige Gehminuten entfernt, wurde 2013 (dem Jahr des 200. Geburtstages Wagners) ein modernes Museum eröffnet. Es bildet heute den Hauptteil der Wagner-Ausstellung. In beiden Häusern finden zudem Konzerte statt.

Was den Besucher in beiden Gebäuden erwartet, möchte ich gleich verraten. Vorher noch ein paar Worte zum Schlosspark:

Kinderfreundlich: Der Schlosspark Graupa

Park und Jagdschloss Graupa
Park und Jagdschloss Graupa

Wir nehmen den Eingang an der Lohengrinstraße und gleich fällt auf, dass ein Besuch hier auch mit Kindern lohnt. Ein ansprechend gestalteter Spielplatz wird an diesem warmen Adventssonntag von Kindern bevölkert, während Eltern ein Sonnenbad auf einer der Bänke genießen. Im kleinen Schlosspark laden die Schautafeln eines „Kulturpfades“ zu einem kurzweiligen Spaziergang ein. Hier lernt man einerseits die Lebensstationen des Komponisten Richard Wagner kennen und wird so schon einmal auf den Museumsbesuch eingestimmt. Andererseits gibt es im Park einige alte und besondere Bäume, auf die mit passenden Schildern hingewiesen wird. Auf unserem Weg entlang des Pfads genießen wir den Blick auf das von der Sonne angestrahlte Schloss und den Teich.

Auf den Spuren Wagners Teil 1: Das Jagdschloss

Den Museumsbesuch beginnt man sinnvollerweise im Jagdschloss – hier ist die Kasse und die Tickets gelten auch für den anschließenden Besuch im Lohengrinhaus.

Das Schloss ist innen sehr hell. In den recht kleinen Räumen im Erdgeschoss erwartet den Besucher eine überraschend moderne Ausstellung zum Leben und Werk Richard Wagners. Hier darf und soll auch vieles angefasst werden. So gibt es zum Beispiel Schubladen mit weiterführenden Texten, Bücher mit Operntexten und vor allem auch viel Musik.

Virtueller Orchestergraben im Jagdschloss Graupa
Virtueller Orchestergraben

Mit kleinen Kärtchen, die man an der Kasse bekommt, bedient man die multimedialen Elemente, mithilfe derer man nicht nur Musik hören, sondern auch sehen kann. Musik sehen? Ja, das kann man tatsächlich im Wagner-Museum. In einem Raum ist ein virtuelles Orchester dargestellt, und während die Musik aus dem Lautsprecher klingt und die Noten auf einem Bildschirm durchlaufen, kann man genau sehen, welcher Teil des Orchesters gerade spielt und mithilfe der eigenen Handfläche die einzelnen Instrumente zum Leuchten bringen. Schwer zu beschreiben und daher allein schon einen Besuch wert! Spannend gestaltet ist zudem die interaktive Erklärung zur Bühnentechnik, die für die Umsetzung von Wagner-Opern genutzt wurde. Der Komponist war ein echter Revoluzzer und krempelte das Musiktheater richtig um.

Musikgenuss auf pinken Sofas im Jagdschloss Graupa
Musikgenuss auf pinken Sofas

Auffällig ist übrigens auch die Farbgestaltung der Ausstellung. Pink sind die Sofas, auf denen man per Kopfhörer Ausschnitte aus Wagners Opern hören kann. Lila die Wandbespannungen in einigen Räumen. Auch das virtuelle Orchester leuchtet in diesen Farben. Wagner hatte einen Hang zum Extravaganten, zu teuren Stoffen und Pink und Lila waren seine Lieblingsfarben.

Insgesamt erwarten den Museumsbesucher sechs abwechslungsreich Räume und die Mischung aus Bildern, Texten, Theater-Kulissen und multimedialen Elementen macht den Besuch zu einem echt kurzweiligen Erlebnis.

Auf den Spuren Wagners Teil 2: Das Lohengrinhaus

Lohengrinhaus in Graupa
Lohengrinhaus in Graupa

Wer nach der Ausstellung noch nicht genug Wagner-Atmosphäre eingesaugt hat, der sollte noch das Lohengrinhaus besichtigen. Wir waren diesmal nicht dort, aber ich kenne das Haus von einem früheren Besuch. Es kann natürlich nicht mit der modernen Ausstellung im Schloss mithalten, aber schließlich ist es der Grund, weshalb Graupa überhaupt eine der wenigen Wagner-Ausstellungen Europas beherbergt. Das Lohengrinhaus ist mit Möbeln aus der Zeit Wagners eingerichtet. Der Saal im Erdgeschoss zeigt eine Ausstellung zur Oper „Lohengrin“.

Extra-Tipp: Auf den Spuren Wagners Teil 3

Wagner-Denkmal im Liebethaler Grund
Wagner-Denkmal im Liebethaler Grund

Empfehlenswert ist auch ein Besuch des imposanten Wagner-Denkmals im Liebethaler Grund, ungefähr 3,5 Kilometer vom Schloss entfernt. Verbunden mit einem Spaziergang durch den wildromantischen Grund entlang des Flüsschens Wesenitz macht er das Kultur-Natur-Erlebnis komplett. Direkt von Graupa führt ein ausgewiesener Wanderweg zum Denkmal.

Schon die Anreise hat ihre Reize

Von Dresden aus lohnt sich die Anfahrt rechtselbisch, entlang der Hänge von Loschwitz, Wachwitz und vorbei am Schloss Pillnitz. Wir sind über die Autobahn A17 angereist – weniger pittoresk, dafür schnell: von der Abfahrt Pirna sind es nur 10 weitere Fahrtminuten bis Graupa. Empfehlenswert ist auch, den Besuch in Graupa mit einer Wanderung zu verbinden: die Pillnitzer Weinberge sind nah und in die andere Richtung reicht bei guter Sicht der Blick bis in die Böhmische Schweiz. Diese landschaftlichen Reize waren es schließlich auch, die Wagner während seines Aufenthaltes hier zu langen Wanderungen und musikalischen Höchstleistungen brachten.

Fazit

Man muss kein Wagner- oder Opern-Fan sein, um die Richard-Wagner-Stätten zu besuchen. Doch auch echte Wagner-Spezialisten zieht es nach Graupa. In jedem Falle erfährt man Spannendes zu einem international bedeutenden Komponisten, der viel in und um Dresden gelebt und gearbeitet und das Musiktheater entscheidend verändert hat. Die Möglichkeit, den Tag mit einer Wanderung oder einem Spaziergang im Schlosspark zu verbinden, lockert den Museumsbesuch zusätzlich auf.

Öffnungszeiten, Preise und weitere Informationen zu einem Besuch in Graupa und im Liebthaler Grund gibt es auf www.wagnerstaetten.de.

Jagdschloss Graupa
Jagdschloss Graupa

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